Studie: Aminosäuren und ihr Einfluss auf chronische Schmerzen

Im Studiengang Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin schreibt Rabea Herbst ihre Masterarbeit. Die Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftlerin möchte in ihrer Thesis u.a. die Frage beantworten: Lindert die gezielte Einnahme von Aminosäuren chronische Schmerzen? Genaueres hat sie uns im Interview erzählt.

Masterstudentin Rabea Herbst

SALUTO:
Frau Herbst, Sie werden Teil des ersten Absolventenjahrgangs des Studiengangs sein, dessen wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Elmar Wienecke ist. Kurz vor Ende also die Frage: Hat es sich gelohnt?

Rabea Herbst: (lacht)
Aber natürlich! Dadurch, dass alle Studenten aus verschiedenen Bereichen kommen, entstehen spannende Diskussionen. Heilpraktiker, Physiotherapeut, Arzt, Lebensmittelhersteller – jeder bringt seine Erfahrungen mit ein, sodass man immer viele verschiedene Perspektiven kennenlernt. Das empfinde ich, neben all dem fachspezifischen Know-how, als sehr bereichernd.

SALUTO:
Ein Thema für die Abschlussarbeit zu finden, ist für viele Studierenden nicht so einfach. Wie sind Sie zu Ihrem gekommen?

Rabea Herbst:
Es bewegt mich, dass so viele Menschen unter chronischen Schmerzen leiden. Häufig kommen dann nur Schmerzmittel zum Einsatz. Es wird nicht nach der Ursache gesucht, um genau dort mit der Behandlung anzusetzen. Das ist es auch, was mich brennend interessiert: 
Was sind die Ursachen all der typischen Alltagsbeschwerden und Erkrankungen? Und darauf aufbauend: Wie kann man diese langfristig besiegen oder sogar präventiv dem Entstehen vorbeugen?

Hier setzt auch der Leitgedanke des Studiengangs an. Mithilfe moderner und valider diagnostischer Verfahren werden individuelle Antworten gesucht, beispielsweise auf Fragen wie: Welche Mikronährstoffe fehlen dem Organismus, damit er optimal funktioniert? Wo sind Dysbalancen im Energiehaushalt? Welche biochemischen Störungen liegen vor?

Wenn dem Körper nun gezielt genau die Mikronährstoffe in abgestimmter Dosierung zugeführt werden, die fehlen, hat der Organismus in gewisser Weise alle Baustoffe, z.B.  zur Synthese von Enzymen, die er benötigt, um sich wieder zu regulieren. So können diverse Symptome langfristig verschwinden. Für mich ist es reizvoll die Forschung in so essentiellen Themengebieten wie der Gesundwerdung und -erhaltung zumindest ein kleines Stück vorantreiben zu dürfen. Und daher kam die Idee für die Studie bzw. die Arbeit.

SALUTO:
Das klingt nicht nach einer reinen Literaturarbeit – sondern wie eine Studie mit "echten Menschen". Wie sind Sie das angegangen?

Rabea Herbst:
Richtig! Insgesamt bietet der Studiengang einen starken Praxisbezug und den spürt man auch bei meiner Arbeit. Und ja: Ich brauchte echte Versuchspersonen! Bei der Suche hat mir die Verbindung zu SALUTO geholfen, sodass ich letztlich mit meiner Studie starten konnte.

SALUTO:
Wie läuft diese Studie ab?

Rabea Herbst:
Ich führe eine randomisierte Doppelblindstudie durch. Das bedeutet, dass die 40 Versuchspersonen zufällig in 2 gleich große Gruppen aufgeteilt wurden. Die einen nehmen essenzielle Aminosäuren ein, die anderen Placebos. Weder ich, noch die Probanden wissen vor Studienende, wer zu welcher Gruppe gehört – und somit, ob ein Placebo eingenommen wurde. Das Ganze läuft 8 Wochen und ist mit verschiedenen Untersuchungen verbunden. 
Letztlich wollen wir also u.a. wissen, ob eine Linderung der Schmerzen bzw. eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens eintritt und ob im Blut veränderte Aminosäuren-Konzentrationen nachweisbar sind.

SALUTO:
Können Sie kurz erklären, warum Sie annehmen, dass Aminosäuren diese Wirkung haben können?

Rabea Herbst:
Aminosäuren sind die Grundbausteine von körpereigenen Strukturproteinen. Daher sind sie maßgeblich für ein elastisches und voll funktionsfähiges myofasziales System, das die Struktur des gesamten Bewegungsapparates ausmacht. Wir nehmen also an, dass dieses myofasziale System bei Aminosäuren-Mangel weniger elastisch ist und somit ursächlich sein kann für Schmerzen im Bewegungsapparat.

Führen wir aber Aminosäuren hinzu, stärkt das die Körpersubstanz. Die Folge: eine Verbesserung der Schmerzsymptomatik. Werden Schmerzen gelindert, lässt sich ebenfalls erwarten, dass das allgemeine Wohlbefinden ansteigt. Dazu kommt noch, dass einige Aminosäuren (z.B. Tryptophan, Tyrosin) als Vorstufen für die Synthese diverser Neurotransmitter (z.B. Serotonin, Dopamin) dienen, die wiederum Einfluss auf die Psyche bzw. das Wohlbefinden nehmen. Und weiter: Fühlt man sich besser, nimmt man evtl. auch Schmerzen weniger intensiv wahr. 
Es gibt also mehrere - teils wechselseitige Hypothesen - die als Basis der Studie mögliche Effekte erklären könnten.

SALUTO:
Gibt es schon erste Ergebnisse?

Rabea Herbst:
Die Abschlussuntersuchungen habe ich gerade durchgeführt und ich werde mich nun auf die statistische Auswertung stürzen. Warten wir es also ab!

SALUTO:
Wir sind gespannt und wünschen Ihnen viel Erfolg!

Rabea Herbst:
Vielen Dank!

 

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